2017 in aller Munde: die Reformation
Sie war ein epochales Ereignis, denn sie veränderte die gesellschaftliche und staatliche Entwicklung hierzulande dauerhaft. Der Mann, mit dem diese Entwicklung verbunden wird, Martin Luther, war vor allem eins: unbequem.

Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther, der Überlieferung nach, an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. 
Der „Thesenanschlag“ von Wittenberg markierte den Beginn der Reformation. Mit seiner Kritik an der römisch-katholischen Kirche, am Ablasshandel und an der päpstlichen Prachtentfaltung setzte Martin Luther nicht nur der geistlichen Macht Grenzen, sondern auch der weltlichen.
Neben den Reformen im Kirchen-, Schul- und Sozialwesen gilt die Bibelübersetzung als Hauptwerk des deutschen Reformators.
Wenn wir in diesen Tagen das Reformationsjubiläum begehen, ist dies nicht nur ein kirchliches Ereignis. 
Gerade weil die Reformation weitreichende theologische, kulturelle und politische Folgen hatte, die bis heute über die Grenzen Deutschlands und Europas hinauswirken, ist das Reformationsjubiläum auch ein Ereignis mit außenpolitischer Dimension. 
In einer Welt, die angesichts von Krisen, Konflikten und, besonders dramatisch, von Terror aus den Fugen zu geraten scheint, lohnt es sich, die auch mit der Reformation verbundenen Fragen nach Religion und Ordnung, Glaube und Frieden stärker in den Blick zu nehmen. 
Bekannt aus seinem privaten Leben ist, dass Martin Luther am 13. Juni 1525 die ehemalige Nonne Katharina von Bora heiratete. Mit den sechs eigenen Kindern, Verwandten, Angestellten und Studenten lebte das Ehepaar im ehemaligen Schwarzen Kloster in Wittenberg. Seine letzte Reise führte Martin Luther 1546 zurück in seine Geburtsstadt, um Erbstreitigkeiten der Mansfelder Grafen zu beenden. 
Am 18. Februar starb der Reformator in Eisleben und wurde drei Tage später in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt.

Genau genommen feiern wir 2017 nicht 500 Jahre Reformation, sondern seit 500 Jahren Reformation!

Karin Braune


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Verfasst von Joseph Knapp am 18. Februar 1846:

† Luthers Lebensende

Abend ist es längst geworden in dem stürmereichen Leben;
Länger werden schon die Schatten, die des Helden Haupt umschweben.
Dreiundsechzig Erdenjahre sind im Nu dahingegangen; 
darum eilt zur ew`gen Heimat jetzt sein Sehnen und Verlangen.
Mehr gewirkt in Christi Weinberg hat er, als die Brüder alle;
Darum wünscht er nun zu ruhen, wenn es seinem Herrn gefalle.
Und das Schwert, das er geschwungen mit der Kraft des deutschen Recken (Helden),
möcht‘ der fromme Gottesstreiter ruhig in die Scheide stecken.
Seinem Tod blickt er entgegen wie ein müdes Kind dem Schlummer,
möcht‘ verschlafen in der Erden seiner Seele tiefsten Kummer;
möchte seinem Magdalenchen freudig nach gen Himmel fahren
und sein Halleluja singen mit den Überwinderscharen.
Luther auch, wie den Aposteln, war gesetzt, einmal zu sterben.
Säulen fallen, Sterne schwinden, Prachtgefäße werden Scherben.
Gott hat längst ein Wort geredet, das ich hundertfach vernommen:
Gott allein ist groß und heilig! Merkt’s, ihr Gläubigen und Frommen.
Luther starb. 

Das Rad der Zeiten hört ihr mächtig vorwärts rollen,
doch sein Name, sein Gedächtnis und sein Wort ist unverschollen.
Schau empor zu Jesu Christo; er beherrschet Welt und Zeiten;
aber seine treuen Kämpfer erben seine Ewigkeiten.